Der in Berlin lebende Bildhauer und Installationskünstler Michael Sailstorfer (*1979) zählt zu den wichtigsten Impulsgebern seiner Generation und arbeitet seit über zehn Jahren an einer national wie international wahrgenommenen Erweiterung des Skulpturbegriffs. Sein Werk ist in Nordrhein-Westfalen bisher mit großem Interesse verfolgt worden („Clouds“ in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, „Hoher Besuch“ im Skulpturenpark Köln, „Schwarzwald“ im Leopold-Hoesch-Museum in Düren, „Pulheim gräbt“ u.a.). Ein besonderes Charakteristikum seiner Arbeit besteht in der Verschränkung von Dingen und Materialien des Alltags mit einer neuen, oft metaphysisch-ironischen Bedeutung. Mit dieser Strategie des sinnfälligen Wechselns zwischen Realitätsebenen versteht er sich einerseits in der Nachfolge von Marcel Duchamp und Joseph Beuys und distanziert sich andererseits von deren avantgardistischem Sendungsbewusstsein durch einen programmatischen Pragmatismus.
Obwohl Michael Sailstorfer bereits eine beachtliche Reihe von Einzel- und Gruppenausstellungen in renommierten Institutionen vorweisen kann, gab es noch keine größere Übersichtsausstellung seines Werkes in einem Museum. Diesem Desiderat möchte das Museum Kurhaus Kleve abhelfen, indem es Michael Sailstorfer eine Präsentation in seiner gesamten unteren Etage widmet, wo dieser einen stringenten Parcours durch das Labyrinth seiner bisherigen skulpturalen Fragestellungen entwickelt hat. Von besonderem Interesse ist dabei die Durchdringung von Innen/Außen und von Natur/Skulptur, die sowohl durch die singuläre Architektur des Hauses als auch durch die Spezifik der Arbeiten nahegelegt wird.
Eigens für die Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve wurde die Arbeit „Kopf und Körper“ (2014) realisiert. Die Grundlage bildet die schematische Darstellung eines Gesichts, das an das Kindchenschema von Konrad Lorenz erinnert – eine Kombination an Merkmalen des Kleinkindergesichts wie überdimensionaler Kopf mit großen runden Augen, kleiner Nase und kleinem Kinn, die als Schlüsselreize für Pflegeverhalten gelten. Durch verschiedene Mittel wie dem Einsatz von schweren gusseisernen Technikteilen in Übergröße entfremdet Sailstorfer das bekannte Zusammenspiel an Reizen und transformiert die als niedlich und süß geltenden Attribute ins Unheimliche.
Zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen. Es ist eine Edition aus zehn Unikaten erhältlich, die ausschließlich im Buchladen Minerva erworben werden kann. Die Eröffnung findet statt am Sonntag, dem 28. September 2014, 11.30 Uhr.
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und
Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
www.mfkjks.nrw.de
Freundeskreis Museum Kurhaus
und Koekkoek-Haus Kleve e.V.
www.freunde-klever-museen.de
Sparkasse Kleve – Premium-Partner
des Museum Kurhaus Kleve
www.sparkasse-kleve.de
The Rilano Hotel Cleve City
www.rilano-hotel-kleve.de
WDR 3 – Kulturpartner
des Museum Kurhaus Kleve
www.wdr3.de